Milchschorf bei Babys

Milchschorf ist ein harmloser, eher unansehnlicher Zustand der Kopfhaut bei sehr jungen Kindern. Er beginnt normalerweise innerhalb der ersten zwei Lebensmonate. Diese Entzündung der Kopfhaut wird durch übermäßige Talgabsonderung verursacht. Der Talg („ Sebum“) ist ein fetthaltiges Produkt, das durch die Talgfollikel in der Lederhaut freigesetzt wird. 

Die Hypersekretion des Talgs ist möglicherweise eine Antwort auf die hohen Mengen der Hormone (gefunden im Blut des Babys), die die Produktion anregen. Die  erhöhten Hormonspiegel sind durch das Blut der Mutter während der Schwangerschaft bedingt.

Diagnose
Das besondere Merkmal sind gelbe oder weiße, schmierige Schuppen auf der Kopfhaut des Kindes, ohne Juckreiz, Nässen oder Eiterbildung – es sei denn, es wäre eine Infektion vorhanden. Während Milchschorf größtenteils auf der Kopfhaut auftritt, ist eine Ausdehnung auf das Gesicht, den Hals, die Ohren oder die Hautfalten möglich. Manchmal ist die Haut unter den Schuppen gerötet. Mit dem Entfernen der Schuppen kann ein zeitweiliger Haarausfall auftreten. Das Kind ist ansonsten nicht krank und entwickelt sich normal.
Wenn der Milchschorf sich infiziert, wirkt die betroff ene Haut geschwollen und rot (d.h. sie zeigt typische Zeichen der Entzündung). Es können sich Blasen oder Pusteln bilden und nässende Stellen auftreten.

Behandlung
Milchschorf ist absolut gutartig und vergeht ohne irgendeine Behandlung, falls keine Infektion das Ganze erschwert. Nach dem ersten Lebensjahr (manchmal auch später) sind die meisten Babys frei von Milchschorf.
Das Aussehen der Kopfhaut löst jedoch häufig bei Pflegekräften den Versuch aus, den Milchschorf zu entfernen. Die häufigste Methode besteht darin, die betroff ene Kopfhaut mit Mineralöl (z. B. Baby Öl) einzureiben. Ein reines Naturöl wie Mandel- oder Olivenöl kann auch verwendet werden.
Nachdem das Öl 1-2 Stunden eingewirkt hat, werden die gelösten Schuppen durch ein mildes Shampoo entfernt. Kopfhaut und Haar können auch mit einer weichen Zahnbürste oder einer weichborstigen Haarbürste behandelt werden, um die losen Schuppen zu entfernen. Dies kann täglich wiederholt werden bis die Kopfhaut schuppenfrei ist. Danach sollte die Behandlung zweimal wöchentlich für einige Monate wiederholt werden, weil der Milchschorf erneut auftreten kann.

Die Schuppen sollten nicht entfernt werden, um eine Infektion zu verhindern. Bei dem verwendeten Shampoo sollte es sich um ein hypoallergenes und sehr mildes handeln. In den meisten Fällen genügt ein gewöhnliches Babyshampoo, während in sehr schweren Fällen vorsichtig ein spezielles Schuppenshampoo zum Einsatz kommt. Der Kontakt des Shampoos mit den Augen des Babys sollte vermieden werden, um Irritation zu verhindern. Shampoos mit Erdnussöl werden nicht für den Säuglingsgebrauch empfohlen.

Infizierter Milchschorf sollte immer behandelt werden, genau wie eine ausgebreitete Dermatitis. Bei Schuppen auf anderen Körperteilen empfiehlt sich ein Besuch beim Arzt. Bei Juckreiz, Schwellungen, Schmerzen, eitrigem Aussehen oder nässenden Blasen muss das Baby unter ärztlicher Anweisung mit Antibiotika, Pilzbefall verhütender Salbe oder Shampoo behandelt werden. Lokale steroidhaltige Cremes können die Entzündungen lindern. Auch sehr schwerer Milchschorf rechtfertigt eine Behandlung.

Artikel aus der Elternzeitschrift „baby info 4/2017


Quellen:
https://medlineplus.gov/ency/article/007582.htm
www.nhs.uk/conditions/cradle-cap/Pages/Introduction.aspx
www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2528704/
myhealth.alberta.ca/Health/Pages/conditions.aspx?hwid=tm6352spec